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Rezension zu Altes Land

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Rezension zu

Altes Land

Im Alten Land, am Elbdeich zwischen Obstbäumen und Fachwerkhäusern, ist es sehr idyllisch.
Man darf nur nicht den Fehler machen, auf dem Land die heile Welt zu suchen.

Die gibt es hier genauso wenig wie in der Stadt.“ (Dörte Hansen)

Das Alte Land zwischen Stade und Hamburg ist bekannt für seine Obstfelder und die wunderschöne Landschaft entlang der Elbe. Die großen Fachwerkhöfe zeugen von einflussreichen Familien, die über Jahrhunderte ihr Geld mit dem Anbau von Äpfeln, Kirschen und anderen regionalen Früchten verdienten.

Von diesem malerischen Fleckchen Erde und ihren eigentümlichen Bewohnern berichtet die 1964 in Husum geborene Autorin Dörte Hansen in ihrem Erstlingswerk Altes Land. Die über sieben Jahrzehnte, auf mehreren, ineinander verwobenen Zeitebenen erzählte Geschichte von drei Frauen und drei Generationen war DER Überraschungserfolg des Jahres 2015, wurde zum „Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels“ gekürt und avancierte darüber hinaus zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Bis heute hat sich der Roman bereits über eine Million Mal verkauft.

Veröffentlichung der aufwändigen TV-Verfilmung „Altes Land“ von Pandastorm am 11. Dezember 2020 als DVD, die als Zweiteiler am 15. + 16. November 2020 um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wurde.

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Darsteller

  • Vera Eckhoff – Iris Berben
  • Karl Eckhoff – Milan Peschel
  • Marlene von Kamcke – Nina Kunzendorf
  • Hinni Lührs – Peter Kurth
  • Anne von Kamcke – Svenja Liesau
  • Vera Eckhoff (jung) – Maria Ehrich
  • Ida Eckhoff – Karoline Eichhorn
  • Hildegard von Kamcke – Birte Schnöink
  • Karl Eckhoff (jung) – Kilian Land
  • Hinni Lührs (jung) – Marius Ahrendt
  • Dirk zum Felde – Bernd Hölscher
  • Britta zum Felde – Lina Beckmann
  • Burkhard Weißwerth – Matthias Matschke
  • Eva Weißwerth – Henny Reents
  • Heinrich Lührs – Ronald Kukulies
  • Christoph – Jacob Matschenz
  • Vera von Kamcke (Kind) – Emilia Kowalski
  • Leon von Kamcke – Marian Dilger
  • und andere –

Stab

  • Regie – Sherry Hormann
  • Drehbuch – Sherry Hormann
  • Kamera – Armin Golisano
  • Schnitt – Sandy Saffeels
  • Musik – Jasmin Shakeri, Beathoavenz

Gedreht wurde die anspruchsvolle Romanverfilmung im Alten Land, in Hamburg und Umgebung und von Sherry Hormann, aus deren Feder auch das Drehbuch stammt, detailgetreu und überzeugend in Szene gesetzt. Sherry Hormann: „Der Zweiteiler erzählt keinen Plot im üblichen Sinn. Es ist dieser unsichtbare Rucksack, den wir mit uns tragen, der über die Jahre voller und voller wird an Erlebtem, aus dem Erinnerungen werden. Die wir uns manchmal trauen auszugraben, uns manchmal davor fürchten, sie gar vergessen – und doch: Es braucht nur einen Anlass, bis die zur Seite geschobenen Bilder sich innerlich auftürmen und eine Welle an Veränderung losschlagen (können). Manche nennen das auch Leben.“

Meine Meinung:

„Ankommen“ und „Bleiben“ sind die Untertitel der zwei Episoden dieser Verfilmung. Im Mittelpunkt steht von Anfang an die verbitterte und abweisende Vera, genial gespielt von Iris Berben. Das absolute Gegenteil ist ihre Halbschwester Marlene (Nina Kunzendorf), die einen stark elitären Touch hat. Anne, die Tochter ihrer Halbschwester und ihr Sohn Leon bringen frischen Wind auf den Hos. Matthias Matsche mimt einen Journalisten, der durch seine Rolle dem ganzen eine humoristische Note verleiht, was er gekonnt und mit Hingabe zur Schau stellt.
Doch nun zur Handlung: Wir erleben 3 Generationen: Vera, die jetzige Besitzerin des großen Hofes im Alten Land, den sie von ihrem Ziehvater Karl Eckhof (Milan Peschel) geerbt hat, Anne, die Tochter ihrer Halbschwester Marlene und deren Sohn Leon. So idyllisch und ruhig, wie sich das Alte Land anfühlt, mit seinen Obstwiesen, Schafen und grünen Wiesen, so unerbittlich kommt das Spiessertum der Menschen zum Vorschein.
Vera kommt mit dem Besuch der Tochter ihrer Schwester Marlene garnicht in die Gänge, nur bei deren Sohn Leon entwickelt sich langsam eine Art Vertrautheit.
Um die Vergangenheit klarer darzustellen, springt die Handlung durchaus nachvollziehbar zwischen den Kriegstagen mit dem Einwanderm von Vera und ihrer Mutter, Veras Jungend und der Gegenwart hin und her. Ohne süßlich-sentimental zu werden erfährt man viele Hintergründe und was die Protagonisten zu den meisten ihrer Entscheidungen getrieben hat. Auch über ihren Nachbarn Hinni, der in der Gegenwart einen zerbrechlichen Zugang zu Vera hat, erfährt man nach und nach mehr Hintergründe.
Faszinierend ist auch die Alterung der verschiedenen Darsteller, allen voran Iris Berben und Milan Peschel, deren Rolle ja mehrfach besetzt ist, von ganz jung zu heranwachsend und bis ins hohe Alter. Die Maskenbildner haben da bei den „alten Versionen“ auch hervorragende Arbeit geleistet. Doch am faszinierendsten sind die schauspielerischen Leistungen der Hauptpersonen, die auch kleinste Eigenheiten wiedergeben, die auch von den „älteren“ Versionen schön aufgegriffen werden und ich liebte die Hingabe, mit der sie ihre Rollen füllten. Ganz großes Kino!
Auch wenn Iris Berben mit ihrer Performance weite Teile des Zweiteilers bestimmt, erbringen auch die Darsteller von Karl, Marlene, Anne, Hinni und all den anderen ein gewaltiges Einfühlvermögen für ihre Rollen. Man spürt förmlich, dass sie den Film auch gelebt haben.
Die Filmregisseurin und Drehbuchautorin Sherry Hormann hat den Roman von Autorin Dörte Hansen absolut stimmig umgesetzt.


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