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Alison Castle (Herausgeberin): Stanley Kubricks „Napoleon“ Der größte Film, der nie gedreht wurde

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TASCHEN VERLAG

Alison Castle (Herausgeberin)

Stanley Kubricks „Napoleon“
Der größte Film, der nie gedreht wurde

Rezension Copyright 2018 by Klaus Spangenmacher
für FilmOla.de

D: 50,00 €
Erscheinen am 31. Januar 2018
Größe 22,5 x 5 x 28,4 cm
Seiten 832
ISBN 978-3836570671

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Fast 40 Jahre lang spekulierten die Fans des Regisseurs Stanley Kubrick über seinen geheimnisvollen, nie gedrehten Film über Napoleon Bonaparte. Die Produktion von „Napoleon“ sollte unmittelbar nach dem Kinostart von 2001: Odyssee im Weltraum beginnen. Der Film war zugleich als Charakterstudie und bildgewaltiges Epos angelegt, prall gefüllt mit grandiosen Schlachtszenen und Tausenden von Komparsen. Für sein Drehbuch recherchierte Kubrick zwei Jahre lang. Mit Hilfe von Dutzenden Mitarbeitern und einem Napoleon-Experten aus Oxford häufte er einen beispiellosen Schatz an Vorproduktionsmaterial an, darunter etwa 15.000 Fotos von möglichen Drehorten und 17.000 Dias zur Napoleon-Zeit. Auf der besessenen Jagd nach jedem Informationshäppchen zu Napoleon ließ Kubrick nichts unversucht. Doch sein Film sollte nicht sein: Die Hollywoodstudios, erst MGM und dann United Artists, hielten das Projekt für zu riskant, da Historienschinken gerade aus der Mode gekommen waren.
TASCHENs Hommage an Kubricks unvollendetes Meisterwerk macht seine verdienstvolle Vorarbeit zu „Napoleon“ zum ersten Mal für Fans zugänglich. Nach der limitierten Originalausgabe von 2009, die zehn Bücher in der ausgehöhlten Reproduktion eines Geschichtsbuchs über Napoleon verbarg, ist dasselbe Material nun in einem Band erhältlich. Alle Bücher der Originalausgabe sind hier in Faksimile abgedruckt, darunter Kubricks Schriftwechsel, Kostümzeichnungen, Fotos möglicher Drehorte, Recherchematerialien, Drehbuchentwürfe und vieles mehr. Kubricks endgültiger Drehbuchentwurf ist vollständig abgedruckt.
Ebenso enthalten sind die Essays, die das Drehbuch aus historischer und dramatischer Sicht beleuchten, ein Aufsatz von Jean Tulard über Napoleon in der Kinogeschichte sowie eine Abschrift von Kubricks Gesprächen mit Oxford-Professor Felix Markham. Dieses einzigartige Werk gibt Lesern die Gelegenheit, einem der begnadetsten Regisseure beim Filmemachen zuzuschauen, und bietet obendrein faszinierende Einblicke in die rätselhafte Persönlichkeit des Napoleon Bonaparte.

Unsere Meinung:

Alison Castle, die mit ihren „The Stanley Kubrick Archives“ schon ihr Wissen über Kubrick beeindruckend bewiesen hat, stolperte bei ihren Nachforschungen über extrem viel Material zu dem nie umgesetzten Projekt Napoleon.
Dies brachte sie dazu die ganzen Vorarbeiten von Stanley Kubrick zu Napoleon zu kategorisieren und in 10 Bänden zusammen zu fassen, die dann in einem mächtigen ausgehöhlten alten Buch ihr zuhause fanden. Preislich war das Werk als limitierte Version für 1000 Euro zu erhalten. Aber zum Glück entschied sich der Taschen Verlag eine günstige Variante für uns normale Filmfreunde zu veröffentlichen. Diese wurden in ein einzelnes, aber nichts destotrotz mächtiges Buch zusammen gefasst. Alle 10 Bände der Originalausgabe werden darin als Faksimile in Originalgröße abgedruckt, was natürlich bei vielen Seiten einen breiten weißen Rand ergibt, aber nicht stört und dadurch ein Originalfeeling aufkommen lässt.

Der Film wurde nie produziert, obwohl Kubrick dafür schon ein Drehbuch verfasst hatte und Kubricks Freund Stephen Spielberg gerüchteweise schon lange an einer filmischen Umsetzung dieser gigantischen Biographie arbeitet.
Doch der Umfang des Materials von Alion Castle ist gigantisch. In dem ersten Band beschreibt die Herausgeberin ihre gesamte Arbeit an dem Projekt und es kommt auch Jan Harlan, der Bruder von Kubriks Frau Christiane zu Wort. Auch Stanley Kubrick kommt zu Napoleon zu Wort und sachildert seinen Antrieb bei dem Werk.
Als nächsten Teil bekommen einen Teil der Sammlung von Bildern zu sehen, mit denen Kubrick alles haarklein dokumentiert hat. Darauf folgen etliche Produktionsnotizen aus der Planungsphase, die natürlich nicht als vollständig betrachtet werden sollten.
Allerdings hat Kubrick dann in den Location Shootings schon ahnen lassen, wie weit der Film in seinem Kopf gediehen ist. Was er aber auch in seinen exakten chronologischen Karteikarten spüren lässt.
Auch bei den Kostümen überlässt Stanley Kubrick nichts dem Zufall und aus der im Original abgedruckten Korrespondenz mit Autoren, Historikern und Filmgesellschaften zeugt sein Wille, das Projekt perfekt umzusetzen.
Seine Notizen zu dem Projekt sind mehr als lesenswert und das abgedruckte Script zum Film liess viel erwarten.

Fazit:
Leider wurde der Film nie umgesetzt, ob es am Misserfolg ähnlicher Projekte lag oder am Desinteresse der Filmstudios lag, möchte ich dahingestellt lassen, aber ich glaube immer noch, dass es einen authentischen, autobiografischen und sehenswerten Film geworden wäre.

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